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Von Kinshasa nach Kapstadt

Drei Wochen mit öffentlichen Verkehrsmittlen unterwegs durch die Demokratische Republik Kongo, Angola, Namibia und Südafrika / Reisebericht

Am Samstag, 15. Juni beginnt der letzte Teil meiner Reise auf der Westroute durch Afrika.

Die Vorbereitungen waren recht intensiv und die drei Wochen für die Strecke sind doch eher kurz.

Mit SN Brussels fliege ich nach Kinshasa, wo ich um 18.45 Uhr ankomme. Der Flughafen ist immer noch klein und platzt aus allen Nähten. Doch diesmal macht alles einen recht organisierten Eindruck. Die Einreise verläuft problemlos und ich werde nach der Passkontrolle durch meinen „Protocoliste“ empfangen. Den zwei-Meter-Mann kenne ich noch von meiner letzten Reise nach Kinshasa. Sobald ich meinen Rucksack vom Förderband gefischt habe passieren wir schnell die Zollkontrolle und machen uns auf den Weg ins Hotel Memling. Auf dem Weg ins Stadtzentrum scheint die halbe Stadtbevölkerung zu Fuss oder mit dem Auto unterwegs zu sein. Die Stadt respektive die Strassen sind kaum beleuchtet, nur im Stadtzentrum gibt es einige Strassenlaternen. Im Hotel Memling checke ich für eine Nacht ein und genehmige mir danach mein wohlverdientes Primus am Swimmingpool.

Am Sonntagmorgen ist das Stadtzentrum ziemlich ausgestorben. Gleich vor dem Hotel wechsle ich 50 USD in 90‘000.00 Francs in 500ern. Ich organisiere ein privates Taxi, dass mich für 30 USD zum Round Pont Ngabhalo bringt. Der Bus nach Matadi ist bereits weg, aber wir finden ein Sammeltaxi mit dem gleichen Ziel. Der Taxifahrer stellt noch sicher, dass alles korrekt abläuft und verabschiedet sich mit besten Wünschen von mir.

Die Fahrt nach Matadi führt auf einer der wenigen geteerten Strassen durch eine landschaftlich sehr schöne Gegend. Nach 14 Uhr erreichen wir Matadi. Wie sich herausstellt, ist das durch mich favorisierte Hotel Metropole, welches aus der Gründerzeit stammt, seit Jahren geschlossen. Mit der Hilfe eines Geschäftsmannes, der mit mir im Sammeltaxi unterwegs war, finde ich ein schönes Zimmer in New Air Brousse Hotel für USD 35. Das Städtchen, übrigens der einzige Tiefseehafen Kongos, ist am Sonntag sehr verschlafen. Ich genehmige mir ein verspätetes Mittagessen (Capitain-Fisch mit Pommes und schaue mir das Länderspiel Kongo-Kamerun an. Dieses endet unentschieden.

Den heutigen Tag nutze ich für einen Ausflug nach Boma, der ehemaligen Hauptstadt des Belgisch-Kongo. Wiederum geht es mit dem Sammeltaxi durch eine schöne Gegend und als Highlight über die einzige Brücke, die den Kongo überspannt. Je mehr wir uns von Matadi entfernen, umso schlechter werden die Strassenverhältnisse. Die Fahrt dauert rund 3.5 Stunden. Ich finde ein Zimmer in der Auberge du vieaux Port. Die Lage am Kongofluss ist sehr schön. Die Beschreibung des Standards gemäss Reiseführer war jedoch etwas gar optimistisch.

Boma ist ebenfalls sehr verschlafen. Ich schaue mir das Dorf mit seinen Kolonialbauten und der alten Stahlkirche an und esse danach im Hotel zu Abend. Es gibt wiederum Fisch mit Pommes.

Am nächsten Morgen geht es wieder zurück nach Matadi. Unterwegs decken sich die anderen Passagiere noch mit Bushmeat ein. Wieder zurück im gleichen Hotel gibt es Fisch zum Mittagessen und Poulet mit Reis als Abendessen, jeweils serviert auf der Dachterrasse mit schönem Ausblick auf den Hafen. Nun am Montag ist auch etwas mehr los, da viele Waren über diesen Hafen ins Land importiert werden.

Am nächsten Morgen geht die Reise weiter Richtung angolanischer Grenze. Zuerst mit dem Taxi zum Abfahrtsort der Taxibrousse nach Songololo. Der Abfahrtsort befindet sich etwas ausserhalb von Matadi bei einem Markt. Zu viert sitzen wir in einer Reihe auf der Hinterbank eines alten Toyota. Auch auf dieser Fahrt ist die Landschaft wieder sehr schön. In Songololo angekommen findet sich sofort ein Mototaxi, das mich zur Grenze nach Luvo fährt. An der Grenze angekommen ist schon einiges los. Nur der Chef mit dem Stempel ist noch nicht aufgetaucht. Dieser erscheint dann ca. 2 Stunden später. Es bleibt also genügend Zeit etwas Geld zu wechseln und dem bunten Treiben zuzuschauen. Sobald der Chef eingetroffen und der PC aufgestartet ist werde ich zügig abgefertigt und erhalte meinen Ausreisestempel, nachdem mir zuvor noch elektronisch die Fingerabdrücke genommen wurden.

Nun kann es mit einem weiteren Mototaxi zur angolanischen Grenze weitergehen. Hier heisst es einige Kontrollposten zu passieren, bevor ich am frisch erstellten Zollgebäude ankomme. Die Angolaner nehmen alles sehr genau, so dass das ganze Prozedere seine Zeit dauert. Schlussendlich erhalte ich meinen Einreisestempel und finde dann auch gleich ein Sammeltaxi, dass mit mir dann auch vollbesetzt ist. Es ist heiss und wir kommen auf einer neu ausgebauten Strasse nach einem letzten Kontrollposten zügig in die Provinzhauptstadt nach Mbanza-Kongo. Ich finde ein Zimmer im Hotel Mirage für USD 100. Das Hotel liegt schön gleich neben dem öffentlichen Swimmingpool, so dass ich noch eine Runde schwimmen kann. Danach schaue ich mir zu Fuss die Stadt, mit den vielen Kolonialbauten an, kaufe ein und orientiere mich wegen den Bussen nach Luanda. Am Abend bekomme ich Besuch des Polizeikommandanten, der mich über meine Reisepläne auf portugiesisch interviewt. Danach gibt es Abendessen im Hotel mit einem Superbock-Bier.

Als ich am nächsten Morgen das Hotel verlassen will, stellt sich heraus, dass die Polizei mich abholen will und zum Bus begleiten wird. Ich soll also warten und habe noch Zeit für ein Frühstück. Der Kommandant kommt dann auch tatsächlich vorbei und nachdem er auch gefrühstückt hat, fahren wir in seinem Landrover zum Busbahnhof. Ich werde in den wartenden Bus gesetzt. Der Kommandant sagt etwas von einer Spezialfahrt, was den Nebeneffekt hat, dass ich für die Fahrt nichts bezahlen muss.

Der noch recht neue chinesische Bus fährt bis N’Zeta auf guter Strasse, danach gibt es viele Umleitungen, da sich die Strasse noch im Bau befindet. Es gibt viele Checkpoints der Polizei und des Militärs. Diese sind alle gut informiert und vergewissern sich, dass ich mich noch im Bus befinde. Es wird schon dunkel als wir gegen 19 Uhr in Luanda ankommen. Die Passagiere raten mir davon ab, um diese Zeit noch ein Taxi zu suchen, dass mich ins Hotel bringen soll. Ein Passagier der gut Englisch spricht, bietet mir an, mich zu seiner Schwester nach Hause mitzunehmen und mich dann am nächsten Morgen ins Hotel zu begleiten. Der Buschauffeur lehnt dies jedoch ab, da er anscheinend die Verantwortung für mich übernehmen musste. So werde ich kurzerhand auf den nächsten Polizeiposten gebracht und der Chauffeur lässt sich vom Kommandanten bestätigen, dass er mich sicher übergeben habe. Mit einem Pritschenwagen und Blaulicht geht es nun durchs nächtliche Luanda zum nächsten Polizeiposten. Nach einer langen Wartezeit bringt mich dann ein weiteres Polizeiauto ins Hotel Presidente, wo ich gegen 23 Uhr eintreffe. Für rund 700 USD habe ich nun eine Bleibe für zwei Nächte in Luanda, einer der teuersten Städte der Welt. Den nächsten Tag schaue ich mir Luanda an. Die Prachtstrasse entlang des Meeres, der Marginal ist schön herausgeputzt und es wird überall gebaut. Ich geniesse ein feines und sehr teures Abendessen oim Hotel und versuche ein Taxi für den nächsten Morgen zu organisieren, was sehr schwierig ist, da Taxis in dieser Stadt absolute Mangelware sind.

Am Morgen kann dann der Receptionist tatsächlich ein Funktaxi organisieren, welches mich zum Busbahnhof bringt. Ich kaufe mir ein Busticket mit Macon nach Sumbe, einem kleinen Küstenstädtchen, das zu Kolonialzeiten ein beliebter Badeort war. Ich finde ein schönes Hotel an der Strandpromenade, wo ich mich für zwei Nächte einquartiere. Ich habe Husten und starken Schnupfen, so dass ich mich mit einem Mototaxi auf dem Weg zu einer Apotheke mache und mir einen Hustensaft kaufe, was dank Wörterbuch ganz gut klappt.

Ich ruhe mich aus und tanke neue Kräfte bevor ich mich dann auf den Weg nach Benguela mache. Zuerst geht die Fahrt mit einem Sammeltaxi nach Lobito und dann gleich weiter ins nicht mehr so weit entfernte Benguela. Diese Küstenstadt verfügt wiederum über viele sehenswerte Kolonialbauten. Ich schaue mir die Stadt zu Fuss an und lasse den Abend im Hotel bei einem guten Abendessen ausklingen. Auch den nächsten Tag verbringe ich in Benguala. Ich organisiere mir ein Busticket für die Weiterfahrt nach Lubango und geniesse den Charme Benguelas.

Heute geht es mit dem Bus nach Lubango. Die siebenstündige Fahrt geht durch eine schöne Gegend. Hier in Lubango ist das Klima aufgrund der Höhe eher kühl. Ich finde ein Zimmer im Hotel Lubango und mache mich danach mit einem Sammeltaxi auf den Weg zum Busbahnhof, der sich ziemlich ausserhalb befindet. Ich kaufe mir ein Ticket nach Santa Clara, an der Grenze zu Namibia für 8.30 Uhr und fahre dann mit dem Sammeltaxi zurück ins Stadtzentrum.

Der Bus nach Santa Clara ist kaputt und so muss zuerst das Gepäck und die Passagiere umgeladen werden. Die Fahrt dauert den ganzen Tag auf staubigen Strassen. In Ondjiva finde ich keine Unterkunft also fahre ich direkt zur Grenze nach Santa Clara, wo mir die Passagiere eine Hospenderia zeigen.

Am nächsten Morgen geht es mit einem Mototaxi zur Grenze, wo ich zuerst mal Geld wechsle, wenn auch zu einem schlechten Kurs. Um 8 Uhr erfolgt die schnelle Ausreise aus Angola und dann die Einreise nach Namibia. Danach heisst es warten, bis sich das Sammeltaxi nach Tsumeb gefüllt hat. Um 15.30 Uhr erreichen wir das Bergbaustädtchen. Ich finde das Makalani-Hotel und kaufe noch im Shoprite ein. Die Leute sind freundlich und ich gönne mir ein feines Fillet zum Abendessen.

Nach einer Nacht in Tsumeb geht es weiter nach Windhoek. Ich brauche einige Zeit bis ich ein informales Taxi finde, dass mich und weitere Passagiere nach Windhoek fährt, wo wir nach einer guten Unterhaltung um 13 Uhr eintreffen.

Nach zwei Tagen in Windhoek geht es mit Intercape weiter nach Kapstadt, wo ich ebenfalls noch einige Tage verbringe, bevor es dann wieder heisst Abschied vom schwarzen Kontinent zu nehmen.

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Fotogalerie

Kinshasa

Kinshasa  Kinshasa

Matadi  Matadi

Matadi  Matadi

Brücke Kongo Matadi DRC

Kirche Boma DRC  Boma DRC

Boma DRC

Mbanza-Kongo

 Baum

Kriegsruine

Kirche

Luanda  Luanda

Sumbe  Sumbe

Sumbe  Sumbe

Sumbe

Markt

Macon

Benguela   Benguela

Benguela  Benguela

Benguela  Benguela

Benguela

Benguela

  Lubango  Lubango

Unterwegs

Auf dem Weg nach Santa Clara  An der Grenze zu Namibia

Namibia  Namibia

Windhoek  Windhoek Bahnhof

Bus nach Kapstadt

Kapstadt

Kapstadt






  
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